Zum ersten Mal forschen Jugendliche aus unterschiedlichen Kulturen an gemeinsamen naturwissenschaftlichen und technischen Projekten. Der Blog berichtet von der ersten Fahrt von Jugendlichen aus dem Schülerforschungszentrum Nordhessen SFN an den Polarkreis nach Nowy Urengoi und der Zeit über den Abschluss des Gegenbesuchs im November 2019 hinaus zu neuen Besuchen im Jahr 2020.

Blog von KP Haupt über die erste SFN Sibirienfahrt

Sonntag, 30. September 2018

Bald geht es los...

Ich nehme an, vielen geht es heute so wie mir...noch letzte Dinge erledigen, alles zusammensuchen und packen....

Unsere große Reise steht kurz bevor. Mein Pass und mein Visum liegen deutlich sichtbar auf dem Esstisch...das darf auf keinen Fall vergessen werden....

Ab morgen werde ich, wann immer möglich, live mit Bildern berichten, sicher auch von der Hinfahrt und morgen Abend gibt es erste Bilder vom nächtlichen Moskau...

Was sagt der Wetterbericht?

In Moskau erwartet uns ein trockener, bewölkter Tag mit wenig Sonnenschein bei Tageshöchsttemperaturen um 10°C.
Die Sonne ist zwischen 6.30 Uhr und 18.00 Uhr über dem Horizont.

Nowy Urengoi wird weitestgehend verregnet sein, am Mittwoch kann Schnee fallen. Temperaturen liegen zwischen 0°C und 10°C, die Sonne ist zwischen 6.05 Uhr und 17.00 Uhr über dem Horizont, aber wohl eher selten sichtbar.

Samstag, 29. September 2018

Startklar?!

Am Freitag haben sich alle Jugendlichen, die SFN Begleiter sowie die Eltern zu einer letzten Besprechung getroffen.

Einerseits haben wir überlegt, wie wir mit dem neuen Zeitplan (s.u.) umgehen, der wesentlich mehr Zeit für Forschungsaktivitäten enthält.

Können wir mit den russischen Jugendlichen arbeiten, mit denen wir schon Kontakt haben? Können wir eigene Projekte realisieren?
Vieles wird sich erst vor Ort klären lassen.
Unser Ziel ist es für die kommenden Jahrgänge eine gute Basis für den Forschungsaustausch zu legen.

Aber auch unsere eigenen Forschungsprojekte standen im Fokus:
Alle Jugendlichen hatten sich verpflichtet für die Zeit des Austausches, also bis Ende 2019, an einem eigenen Projekt im SFN zu forschen. Wir informierten uns gegenseitig über den Stand dieser Arbeiten und die geplanten Aktivitäten.
Normalerweise ist allen Teams ium SFN freigestellt, wie oft und für wie lange sie an einem Projekt arbeiten. Diese Freiheit ist für die Sibirienfahrer eingeschränkt, etwas, an das sich einige noch gewöhnen müssen....

Ilian betonte noch einmal die wichtige Rolle unserer Sibirienfahrer: Sie sind nicht auf einer Klassenfahrt, sondern müssen selbst vor Ort gestalten, bereit sein, sich auf Neues und Ungewohntes einzulassen und Verantwortung für das Ergebnis dieses Austausches tragen (wollen).

Ich selbst komme gerade von einer Klassenfahrt zurück, auf der mein Tablet, mit dem ich den Blog schreiben wollte, kaputt gegangen ist...noch am Abend musste ich ein neues kaufen, viele Helfer sorgten für die Installation...dabei viel meine Kamera vom Tisch, mit der ich die Bilder machen wollte, also musste auch hier Ersatz besorgt werden...

Alle neuen Geräte waren dann um 23.30 Uhr da und müssen heute am Samstag zum Laufen gebracht werden.....

Wir haben auch über die Gastgeschenke gesprochen, eines wird noch bis Samstag Abend in unserem 3 D Drucker gedruckt...
Kartendaten Google 2018

Schauen wir einmal auf das neue Programm:

Mo, 1.10.:
7.30 Uhr Abfahrt
12.55 Abflug nach Moskau
17.30 (ab jetzt lokale Zeit, Deutschland eine Stunde früher) Fahrt zum Hotel
20.00 Uhr Abendessen

Di, 2.10.:
9.15 Stadtrundfahrt mit Roter Platz
11.30  Fürhung durch den interaktiven Park Zariadie
12.30 4D Simulation eines Fluges über Moskau
13.00 Fortsetzung der Stadtrundfahrt
14.30 Mittagessne im Hotel
16.00 Physik-Fakultät der Lomonossov-Universität (Nano-Physik, Beschleuniger)
20.00 Abendessen

Mi, 3.10.:
11.15 Abflug nach NU
17.00 ( in Deutschland 3 Stunden früher) Empfang und Kennenlernen der Gastfamilien
18.00 Abendessen in Gastfamilien

Do, 4.10.:
9.00 Führung durch die Schule Nr.17
11.30 Forschungen
13.00 Mittagessen in der Schule
14.00 Stadtführung
16.00 Kennenlernen, Abendessen

Fr, 5.10.:
9.00 Tag der Selbstverwaltung: Schüler übernehmen die Schule
14.00 Forschungen

Sa, 6.10.:
10.00 Forschungen
12.00 Gemeinsames Kochen
14.00 Heimatmuseum
16.00 Forschungen

So, 7.10.:
10.00 Forschungen
14.30 Bowling
16.00 Forschungen

Mo, 8.10.:
9.30 Besuch der Gasaufbereitungsanlage
14.00 Fahrt zum Polarkreis

Di, 9.10.:
10.00 Besuch des Gazprom Museums
11.30 Besuch der Kinder-Öko-Station
14.30 Forschungen, Abschlussbesprechung

Mi, 10.10.:
8.50 Abflug nach Moskau
13.35 Abflug nach Frankfurt
19.45 Rückkehr in Kassel


Montag, 24. September 2018

Gruss aus Malta



Bevor es am Montag über Moskau nach Sibirien geht, darf ich erst einmal auf Malta bei der Studienfahrt mit meinem Physik -LK der Q3 schwitzen: 30°, wolkenloser Himmel, aber auch sehr schwül...
Heute Abend picknicken wir an einem Strand mit wenig Hintergrundlicht, beobachten den Erdschatten, Mond, Jupiter, Mars,  Saturn und Venus.

Sonnenuntergang an den Dingli Cliffs


Donnerstag, 20. September 2018

Permafrost Pioniere

14 Permafrost Pioniere, begleitet von sachkundigen Damen und Herren, sind kurz vor vielleicht einem der größten Abenteuer ihres bisherigen Lebens...

Ich war schon überall auf der Welt, auf einer einsamen Insel ganz oben in Grönland, in der australischen Wüste oder  mitten in Spitzbergen...aber immer konnte ich da einfach hin...jetzt aber steht eine Reise bevor, die ich nur machen kann, weil mich fremde Menschen einladen, in eine moderne Stadt mitten in der kalten Eiswüste.
Für mich ist das ein ganz besonderes Abenteuer, auf das ich mich zunehmend freue.

Heute wurden die Permafrostler von Frau Adams in die Geflogenheiten unserer Gastgeber eingeweiht.


Einführung in die russische Kultur
 Welche Einstellungen unterscheiden sich vielleicht von unseren, welche Kommunikationshürden gibt es?
Wir haben viele Eigenschaften kennen gelernt, die wir für typisch deutsch halten und die man für typisch russisch hält (wobei ich mich eher unter russisch einordnen würde..., bis auf die Kleidung, da liege ich eher jenseits von deutsch auf der anderen Seite...). Auf Anhieb waren mir unsere Gastgeber sympathisch....

Wir haben aber auch viele interessante Fakten erfahren:

Unsere Partnerschule ist hochmodern eingerichtet, die Benutzung von Handys ist nicht nur erlaubt, sondern sogar erwünscht (außer bei Klausuren natürlich).

Wenn ein Schüler die Schule betritt, loggt er sich ein, seine Eltern erreicht eine SMS, die das Ankommen mitteilt und sein Name erscheint zur Begrüßung auf einer großen Tafel.
Beim Verlassen loggt man sich aus und die Eltern wissen, dass ihr Kind auf dem Heimweg ist.

Man könnte sofort denken: typisch russisch, Kontrolle...Nein, es ist ein von allen akzeptierter und gewollter Schutz, da es früher sehr oft Anschläge auf Schulen und Kinder gegeben hat.

Die Jugendlichen dort haben 5 Tage den ganzen Tag über Unterricht und zusätzlich jeden Samtsag am Vormittag.
Es gibt drei Monate Sommerferien und dann nur kurze Ferien im Winter und Frühjahr.
Nach vier Jahren Grundschule, 5 Jahre Mittelstufe und 2 Jahre Oberstufe kann man mit 17 sein Abitur haben.

Die Wohnungen in Nowy Urengoi sind sehr klein. Das Bauen auf Permafrostboden ist sehr schwierig. Als die Stadt gegründet wurde und man schnell viele Wohnungen brauchte, war es sinnvoll auf den kleinen zur Verfügung stehenden Flächen viele kleine Wohnungen zu bauen.

Ich kenne ähnliche Probleme von Spitzbergen...da stehen die Häuser auf Pfählen, da sie sonst beim sommerlichen Auftauen des Bodens einfach einsinken würden....
Fundament eines Neubaus auf Spitzbergen

Pyramiden- eine verlassene russische Enklave auf Spitzbergen


Ich habe früher oft gemeinsame (astronomische) Lager mit internationalen Jugendlichen organisiert. Damals hat es nicht lange gedauert und alle sind vollkommen problemlos miteinander umgegangen.

Ich bin mir sicher, das wird jetzt auch passieren. Schon an den Chatnachrichten erkennt man, das vorurteilsfreie Neugier auf beiden Seiten überwiegt.

Man weiß vom "Anderssein", aber es wird keine Rolle spielen.

So sehe ich unsere Fahrt auch als einen Beitrag zur Völkerverständigung, zu einer Stabilisierung unser aller Zukunft.

Wir Permafrost Pioniere werden uns dieser Aufgabe bewusst sein.

Gruß aus Kassel: Blick vom SFN über die Türme der Friedenskirche zum Herkules

Mittwoch, 19. September 2018

Das Wetter

Moskau:
Zur Zeit sonnig, Höchstemperaturen bis 25°C nachts auf 12°C runter


Prognose 1./2.10: wechselnd bewölkt, tags bis 14°C, nachts 8°C

Nowy Urengoi:
Zur Zeit wechselnd bewölkt, tags bis 14°C, nachts bis 8°C

Prognose für Anfang Okober: bewölkt , tags knapp über 0°C, nachts drunter

Montag, 17. September 2018

Informationen über Moskau

Die 1147 gegründete Stadt ist mit 12,5 Millionen Einwohnern als Hauptstadt Russlands eine Stadt der Superlative:

Der 540 m hohe Ostankine-Turm ist das höchste Bauwerk Europas.
Im Kreml residierte seit 1918 die Leitung der Sowjetunion, jetzt ist er der Sitz des Parlaments. Der Rote Platz davor gehört mit dem Lenin Mausoleum zum Weltkulturerbe.
Moskau besitzt drei internationale Flughäfen...wir sollten uns merken, an welchem wir abfliegen..."to the airport" im Taxi reicht nicht..., zusätzlich zahlreiche Bahnhöfe und Binnenhäfen.

Viele ältere Gebäude wurden  durch Hochhäuser ersetzt, ich denke wir werden eine Skyline der Superlative sehen.

Inzwischen gilt Moskau als eine der teuersten Städte weltweit.

Während unserer Tage in Moskau müssen wir mit Temperaturen zwischen 5°C und 12°C rechnen, aber warme Kleidung haben wir ja eh mit....
Durchschnittlich regnet es in dieser Zeit jeden dritten Tag...wir könnten also Glück haben....

Die Lomonossow - Universität, eine der berühmtesten der Welt, mit 50 000 Studenten in 41 Fakultäten liegt zwischen unserem  Hotel und dem rund 18 km entfernten Roten Platz.

Wir sollten uns auch unbedingt eine der prächtig dekorierten U-Bahnstationen ansehen!

Kartenmaterial von Google 2018, man achte auf den Maßstab unten rechts, das ist nur der innere Teil der Stadt...
Ich habe mal abgeschätzt...würde man Moskau nach Nordhessen verfrachten, so würden Kassel und Göttingen fast noch im Stadtgebiet liegen.
Lomonossow Universität

Unser Hotel
Tipp: Wenn man die Bilder anklickt, sieht man sie vergrößert in einer Bildergalerie

Sonntag, 16. September 2018

Polarlichter: Risse im Erdmagnetfeld

Warum sind Polarlichter im Frühjahr und Herbst besonders häufig?

Zu Beginn des Jahrhunderts konnten Beobachtungen von NASA Satelliten dies klären, bestätigt durch eine 75 Jahre erfassende Studie:

 Die Sonne sendet ständig Sonnenwind aus (schnelle Elektronen und Protonen, eigentlich die abgeblasene Korona), manchmal kommt ein CME dazu (koronaler Massenausbruch), dann werden millionen Tonnen heißes Plasma weggeschleudert.
Immer ist das Magnetfeld der Sonne in diese Plasmawolken und dem Sonnenwind "eingefroren", d.h. es wird mitgenommen. Wenn zufälligerweise die mitgenommenen Felder genau entgegengesetzt zum Erdmagnetfeld verlaufen, dann verbinden sich die beiden Felder und heben sich für einige Stunden gegenseitig auf. Es gibt einen Riss im Erdmagnetfeld ("crack").

In dieser Zeit kann das Sonnenplasma besonders leicht in die Atmosphäre eindringen und gewaltige Polarlichter hervorrufen (wie das am 10.9. über Nowy Urengoi). Das Plasma wird aber vollständig in der Erdatmosphäre abgefangen, erreicht uns also am Boden nicht.

Die Magnetosphäre der Erde schützt uns wie ein Haus vor dem starken Wind...aber manchmal öffnet der Wind selbst ein Fenster und dringt in das Haus ein.

Besonders häufig treten die Risse zur Zeit der Sonnenwende (23.9. und 21.3. auf), sind aber auch Wochen davor und danach noch sehr häufig.

Besonders häufig tritt dieser Effekt im März auf.

Bild: NASA

Samstag, 15. September 2018

Begleitung und Organisation:

Wir werden auf der Fahrt begleitet von:

Dr. Marina Adams (Universität Kassel)


Dr. Marina Adams, arbeitet am Internationalen Studienzentrum/Sprachenzentrum sowie für Science Park der Universität Kassel und leitet seit 2017 das Projekt der Städtekooperation Kassel-Nowy Urengoi. Im Rahmen der Städtekooperation wurde 2017 der Schüleraustausch ins Leben gerufen. Promovierte Germanistin auf dem Gebiet Deutsch als Fremdsprache, forscht zur Zeit zum Thema Fachsprache und Fachdenken.



Natalia Dianova (Wintershall Holding)

Frau Dianova ist Fachreferentin Corporate Events & Brandmanagement und hat bei WEintershall die Projektleitung übernommen.
Sie begleitet uns bis und in Moskau.
 

Heinz Valentin (Dolmetscher) 

Alle drei werden uns bei Sprachproblemen unterstützen können, zusätzlich spricht Wenzel russisch. Wir haben aber auch gemerkt, dass sogar die jüngeren Schüler/innen sich sehr gut in englischer Sprache mit uns unterhalten können.

Vom SFN aus werden Ilian Eilmes und ich (KP Haupt) dabei sein.
Ilian ist im letzten Post vorgestellt worden und Angaben zu meiner Person gibt es ganz am Anfang des Blogs im vierten Post. 

Die Jugendlichen wurden in eigenen Post vorgestellt. Hier noch einmal die Zusammenstellung und ihre Schulen:

Jannik Meyer: Jacob-Grimm-Schule, vorher Engelsburg Gymnasium
Jaro Habiger, Jacob-Grimm-Schule, vorher Reformschule
Joris Gilfert: Engelsburg Gymnasium
Leon Nitsche: Albert-Schweitzer-Schule
David Spyra: Ursulinen Schule, Fritzlar
Jan Peters: Reformschule
Wenzel Grigorevski: Georg-Christoph-Lichtenberg Gymnasium
Luca Geister: Engelsburg Gymnasium
Jochan Brede: Engelsburg Gymnasium
Luke Schmitt: Ursulinen Schule, Fritzlar
Tristan Brechtken: Herderschule, vorher Engelsburg Gymnasium
Christopher Lux: Offene Schule Waldau
 

Donnerstag, 13. September 2018

Begleiter: Ilian Eilmes

Ilian (30) ist 2005 als Schüler ins SFN gekommen und  nach kurzem Gastspiel (Erforschung von Quasaren) dann für fast ein Jahr in die USA gegangen.
Ilian (rechts) im August 2005 in der Sternwarte Calden


Nach seiner Rückkehr hat er sich dann mit zwei anderen im Team mit der Herstellung von Aerogelen beschäftigt und untersucht, wie man sie  durch das Einwirken von Schall zu Strukturen bringt.

Bei dieser Arbeit hat er die spätere Struktur des SFN stark geprägt. Man muss dazu sagen, dass bis dahin im PhysikClub wir uns im wesentlichen nur für wenige Stunden am Freitagnachmittag getroffen haben. Ab 18.00 Uhr habe ich Vorträge gehalten und danach bin ich in der Regel in die Sternwarte Calden gefahren.

Das Team konnte aber besonders motiviert nur arbeiten, wenn die offizielle Zeit vorbei war...und irgendwann seit dieser Zeit setzten sich die unbegrenzten Freitagabend-Öffnungszeiten durch....

Daran habe ich mich so gewöhnt, dass ich heute nervös werde, wenn um Mitternacht niemand mehr im SFN ist (was durchaus ganz selten mal vorkommt...).

Ilian wurde mit seinem Team 2008 Regionalsieger und Landessieger in Physik, sie erhielten auf dem Bundeswettbewerb einen Sonderpreis.

Bundeswettbewerb

Gleich nach seinem Abitur wurde Ilian  Betreuer im SFN.
Tagungsbesuch in Barcelona (ESOF 2008)

Tagungsbesuch 2009

In der "Sternwarte auf dem SFN" (vorne) 2017

Beruflich bedingt kann es sein, dass er ab 2019 nicht mehr dem SFN zur Verfügung steht...

Ich habe mit Ilian am 7.9.2018 gesprochen:




Er möchte mit seiner Teilnahme die neue Kooperation mit der Schule Nr. 17 mit in Gang bringen.

Insbesondere interessiert er sich dafür, wie ein russisches Schülerforschungszentrum arbeitet und nach welchen Konzepten dort vorgegangen wird.

Welches Selbstverständnis haben die russischen Schüler/innen von ihrer Arbeit?
Bei uns arbeiten die Betreuer auf Augenhöhe mit den Jugendlichen. Wie ist es in Nowy Urengoi?

Mittwoch, 12. September 2018

Kontakte

Es tut sich was...

viele unserer Jugendlichen haben jetzt per Mail oder What´sUp Kontakt zu ihren Gastfamilien aufgenommen und auch schon teilweise Antwort erhalten. Die Mails sind in Englisch und Deutsch verfasst, aber inzwischen wird in Englisch kommuniziert.
Einige chatten schon per What´s Up miteinander.

Hier einige Beispiele:

I'm xxx, one of the students coming to Novy Urengoi as part of the student exchange. Since I have been told that I´ll be staying at your home, I´d at first like to thank you for that.
As part of this email, I would also like to introduce myself a bit at that point:
For some time now I have been doing research at SFN Kassel together with yyyy


 I was therefore very happy when I was told that I could be your exchange partner for the week one and a half, and I would like to thank you in advance for your hospitality!

 Attached to this e-mail you can find a photo of myself.

To keep in contact with me you can reach me via e-mail  or via mobile phone .

I am looking forward meeting you soon and thank you again for hosting me and for your hospitality.

Many Greetings from Germany


I am very looking forward to get to know you and I have a lot of questions like "What are your favourite subjects?"...

If you have any questions to me, you can just ask me. I can say that I prefer WhatsApp for chat with people becaus it is more

spontaneous...


That is all from me for the first moment I can just add that I like to come to  Russia to get to know

you and the russian culture.

                   Greetings from Germany!

Hi! Sorry for delaying the letter, there were urgent matters. First of all, I want to say that we are also looking forward to our meeting and will be glad to see you at our house.
I want to tell you a little about myself and my family: my name is  mmm , I was vv years old . I only started doing project work this year, so maybe I won't know as much about it as you. I hope you can help me with that. I like to study such subjects as English and physics, . Also my hobbies are hiking, pistol shooting and playing guitar, though I'm not very good at it yet. My family consists of four people: me, mom, dad and my older sister( but she already lives and studies in another city), also we have two cats.
Well, so far for the beginning is enough, I think, if you have any questions, ask, happy to answer them. If you have food preferences or allergies to any things, please tell us about it in advance to make it more convenient for both of us.
By the way, you wrote that you make music. It's very interesting, do you write the songs or more like a DJ? If it's possible, I'd like to hear some songs when you get here. Also, do not forget to bring warm clothes, because on the street we have already it's snowing. 
Sincerely yours and best regards
Ist das nicht fanatastisch?


Von russischer Seite sind neben den schon durch die persönlichen Kontakte vorbereiteten Forschungsprojekte zwei weitere Forschungsaktivitäten vorgeplant und an unsere Teilnehmer verschickt worden:
Überwachung und Steuerung eines Mikroklimas
Photosynthese: Mikrogrün - Superfood
Und wenn alles klappt werden wir in Moskau noch eine zusätzliche Attraktion besuchen: einen Superflug über Moskau ohne abzuheben.... 

Die Spannung steigt...


Dienstag, 11. September 2018

Gestern: Polarlichter über Nowy Urengoi

Diese Bilder von gestern abend haben mich eben erreicht, manche Bilder sind kurz hintereinander aufgenommen, man sieht die Veränderungen: Polarlichter sind wie bunte im (Sonnen-)wind wackelnde Vorhänge...

Auf den letzten Bildern kann man das Sternbild "Großer Wagen" erkennen.








Montag, 10. September 2018

Teilnehmer: Tristan Brechtken und Jochan Brede

Tristan ist 16 Jahre alt und seit 2015 im SFN. Er besucht die Herderschule in der E-Phase. Jochan ist 17 Jahre alt und seit 2016 im SFN. Er besucht die E-Phase des  Engelsburg Gymnasiums in Kassel.

Tristan hat mit Jannik zusammen die "Gravitative Paulfalle" erforscht: Wie kann eine rollende Kugel auf einer sich drehenden Sattelfläche gefangen gehalten werden?
Tristan und Jannik auf dem Landeswettbewerb  2016

Damit sind die beiden ja, wie im letzten Post gesagt, zum Landeswettbewerb hochgestuft worden und haben dort den 2. Platz erreicht.

Jochan kam zur Erforschung des Flackerns von Laserlicht dazu.
Alle drei haben die physikalischen Ursachen für das sog. Specklemuster von Laserlicht untersucht. Ein Speckle ist ein Bereich, in dem sich das Laserlicht zusammenhängend verstärkt. Wir erkennen es als ein Flackerelement, wenn wir auf einen Gegenstand blicken, der von einem Laserstrahl beleuchtet wird.
Der Schwerpunkt von Tristans und Jochans Arbeit lag auf der experimentellen Untersuchung, während sich Jannik besonders um eine physikalische Simulation des Specklemuster gekümmert hat.
Landeswettbewerb 2018: Landessieg in Physik

Mit diesem Projekt wurden sie Regionalsieger, erhielten den Landessieg in Physik und bekamen auf dem Bundeswettbewerb 2018 einen Sonderpreis.
Bundeswettbewerb 2018

Tristan und Jochan führen das Projekt jetzt weiter. Sie entwickeln ein Messgerät, mit dem man das innere Gefüge des Materials untersuchen kann, von dem das Specklemuster erzeugt wird.

Am Fr, 7.9. habe ich mit allen drei Jugendlichen gesprochen:

Von links nach rechts: Jochan, Tristan, Jannik im Laserlabor des SFN

Übereinstimmend sagen sie, dass es nicht soviel Chancen gibt, die russische Kultur und das Leben in Russland kennen zu lernen. Die Fahrt ist eine sehr gute Gelegenheit dazu.
Sie freuen sich aber auch auf internationale Forschungen und auf die besondere Natur in Sibirien.

Gefragt nach möglichen Ängsten antworten sie:
"Wie kann man mit den Menschen dort kommunizieren? Gelingt es uns eine gute Beziehung zu unseren Gastgebern aufzubauen?"

Sonntag, 9. September 2018

Wettervorhersage

Nowy Urengoi:
Heute, am Mo, 10.9. wird es wohl Schneeregen geben...für die kommenden beiden Wochen dann eher stark bewölkt, selten kommt mal die Sonne durch. Die Tieftemperaturen liegen zwischen -1°C und 4°C, die Höchsttemperaturen zwischen 6°C und 9°C. Es bleibt aber meistens trocken.
Moskau:
In den nächsten beiden Wochen: Wechselnd bewölkt, trocken, oft sonnig, Tieftemperaturen um 10°C, Höchsttemperaturen bis 20°C

Teilnehmer: Jannik Meyer

Jannik Meyer (16 Jahre alt) besucht die Q1 der Jacob-Grimm-Schule in Kassel, vorher war er auf dem Engelsburg Gymnasium.

Er ist seit 2010 im SFN und hat in dieser Zeit an zahlreichen Projekten gearbeitet.
Zuerst hat er einen IR-Rauchmelder gebaut, danach ein Akkuschrauber-Auto entworfen und realisiert. Angetrieben mit einem Akkuschrauber ist er zur Preisverleihung beim Wettbewerb "Schüler experimentieren" in den Saal gefahren.

Fahrzeuge schienen es ihm damals angetan zu haben, denn das nächste Projekt war ein E-Lastenrad.

Aber ab da faszinierte ihn eher die Elektrizität. Er wollte eine Paulfalle bauen. Da die notwendigen Spannungen zu hoch und Jannik damals noch zu jung war, schlug ich ihm vor, das Prinzip erst einmal an einem rotierenden Sattel zu studieren, denn der fängt auch Massen ein.
Daraus entstand das Projekt "Gravitative Paulfalle", das er zusammen mit Tristan (wird im nächsten Post vorgestellt) realisierte.

Die beiden wurden Sieger bei "Schüler experimentieren" und wurden zusätzlich zum Landeswettbewerb bei "Jugend forscht" hochgestuft. Dort erhielten sie einen sensationellen zweiten Platz (man darf nicht vergessen, dass die anderen Teilnehmer etwa 3 Jahre älter waren).

Schon während dieser Zeit bastelte Jannik eine elektrische Paulfalle...mit einem Küchenlöffel....
Aber in seinem nächsten Projekt ging er weit über diese Konstruktion hinaus...aus der Paulfalle wurde ein Massenspektrometer für Staubteilchen.
Präsentationstraining Februar 2017

Damit wurde  er Regionalsieger und Landessieger bei "Jugend forscht" und erhielt auf dem Bundeswettbewerb 2017 einen dritten Platz. Zusätzlich qualifizierte er sich für den weltweit größten Wettbewerb für jugendliche Forscher: ISEF in den USA. Dort wurde er mit Platz 4 weltweit ausgezeichnet.
Regionalwettbewerb 2017

Bundeswettbewerb 2017
ISEF Mai 2018

Schon während dieses Projektes arbeitete er mit Tristan und Jochan (wird ebenfalls im nächsten Post vorgestellt) an der Untersuchung des Flackerns vom Laserlicht. Die drei wurden damit 2018 Regionalsieger sowie Landessieger und erhielten auf dem Bundeswettbewerb einen Sonderpreis.

Darüber aber mehr im nächsten Post.
Da ich die drei Schüler gemeinsam interviewt habe, findet man dort auch ein aktuelles Foto und die Antworten auf meine Fragen.

Samstag, 8. September 2018

Genauere Infos zum Ablauf


Wir fahren am Mo, 1.10. recht früh nach Frankfurt und fliegen von dort mittags mit Lufthansa nach Moskau. Nach über 3 Stunden Flugzeit treffen wir dort gegen 17.00 Uhr Ortszeit ein, fahren ins Hotel in der Innenstadt und haben sicher Zeit nach dem Abendbrot noch die Umgebung zu erkunden.

Am Dienstag gibt es einen Rundgang durch die Innenstadt (Kreml, Roter Platz, U-Bahn), dann verbringen wir viel Zeit in der Fakultät für Physik der berühmten Lomonossow-Universität (fast 50 000 Studenten, 41 Fakultäten).

Ganz früh am anderen Morgen (Mittwoch) geht es dann zum Flughafen und mittags fliegen wir mit Siberia Airlines (jetzt S7) in 3,5 Stunden zu unserem Ziel.

Das Programm in Nowy Urengoi ist sehr abwechslungsreich:
- Wir lernen die Schule Nr. 17 und das Schulsystem kennen.
- Etwa 20 Stunden arbeiten die Forscherteams an ihren Projekten
- Wir kochen gemeinsam mit unseren Gastgebern
- Wir besuchen eine Theateraufführung
- Wir lernen die Kinder- Umweltforschungsstation kennen, die sich schon per Videokonferenz auf unserem Schülerkongress vorgestellt hat.
- Wir fahren  zum Polarkreis (hoffentlich gibt es eine Polarkreistaufe....)
- Ich freue mich besonders auf die Besichtigung der Gasaufbereitungsanlage von Gazprom.
- Wir treffen Wissenschaftler des Arktisforschungszentrums
- Wir besuchen mehrere Museen, gehen Schlittschuhlaufen und spielen Bowling

Die Jugendlichen wohnen bei Gastfamilien in der Nähe der Schule, bekommen damit einen unmittelbaren Einblick in das Leben und die Kultur in dieser modernen Stadt.

Am Mi, 10.10. geht es am Morgen mit Siberia Airlines (jetzt S7) in über 3,5 Stunden zurück nach Moskau, nach einer kurzen Unterbrechung bringt uns dann Lufthansa in 3,5 Stunden nach Frankfurt zurück und von da geht es mit dem ICE nonstop nach Kassel, wo wir gegen 20.00 Uhr am Bahnhof Wilhelmshöhe eintreffen.

Zur Zeit nehmen unsere Jugendlichen einen ersten Kontakt (in deutsch und englisch) mit ihren Gastfamilien auf.

In den nächsten Jahren werden viele Jugendliche aus dem SFN zusammen mit Betreuern diese Reise machen dürfen.

Das ist ein riesiges Geschenk an Erfahrungen und Möglichkeiten, das uns die Institutionen (Universität Kassel, Wintershall Holding und Stadt Kassel) hier machen.

Wir sind in wenigen Wochen die Ersten, aber viele SFNler werden das auch erleben dürfen.

Kooperationsvereinbarung auf dem Schülerkongress Juni 2017

Donnerstag, 6. September 2018

Informationen über Nowy Urengoi

Nowy Urengoi gehört zum Autonomen Kreis der Jamal-Nenzen, einer sehr dünn besiedelten Verwaltungseinheit im Norden Russlands. Dort liegt eines der größten Gasfelder der Erde, mit dessen Erschließung 1966 begonnen wurde. In Folge ist die Stadt   im September 1973 gegründet worden und gilt als die Hauptstadt der russischen Gasförderung.

Im Autonomen Kreis sind noch 9% der Bevölkerung meist sesshaft gewordene nomadische Rentierhirten, die eine eigene Sprache und Lebensweise besitzen. Weidegründe und Wanderrouten der Tiere werden aber durch die Erdgasförderung bedroht.
Mit einem Anteil von 60% stellen Russen die größte Bevölkerungsgruppe, 9% sind Ukrainer und 0,4% Deutsche.

Nowy Urengoi ist eine junge Stadt, nicht nur gemessen am Gründungsjahr sondern auch an der Bevölkerung. Die meisten Einwohner sind unter 30 Jahre alt.
Zentraler Bereich von Nowy Urengoi im Winter

Geographische Koordinaten: 66°4`Nord, 76°,5 Ost, Höhe 50 - 80 m

Die Stadt besitzt keine Straßenverbindung, sie ist nur über Zug und Flugzeug erreichbar. Der Flughafen liegt 5 km südwestlich des Stadtzentrums.

Das gewonnene Erdgas wird durch eine Pipeline transportiert.

Von Kassel ist Nowy Urengoi 4000 km entfernt, das sind knapp 7 Flugstunden.

Seit 2003 arbeitet die Kasseler Firma Wintershall mit der russischen Gazprom zusammen. Seit 2005 gibt es eine Städtekooperation zwischen Kassel und Nowy Urengoi, an der neben Wintershall auch die Kasseler Universität und jetzt auch das SFN beteiligt sind.

Zeitverschiebung: In Nowy Urengoi gibt es keine Sommerzeit. Wir müssen deshalb im Oktober die Uhren 3 Stunden vorstellen.
Also: Wenn wir morgens um 7.00 Uhr beim Frühstück in Nowy Urengoi zu Hause in Kassel anrufen wollen, wecken wir alle auf....Und umgekhert: Nach 20.00 Uhr Kasseler Zeit sollte man uns nicht mehr in Nowy Urengoi anrufen....

Tageslänge: Während unseres Aufenthaltes geht die Sonne gegen 6.25 Uhr auf und schon um 16.55 Uhr wieder unter. Um 11.40 Uhr ist wahrer Mittag.

Temperaturen: Wir müssen mit Temperaturen zwischen - 6°C und + 3 ° C rechnen, wie im typischen Kasseler Winter vergangener Jahrzehnte.....Im Juli kann es bis zu +18°C warm und im Januar unter - 30° C kalt werden.

Niederschlag: Im Okober regnet es in Nowy Urengoi durchschnittlich etwas weniger wie in Kassel zu dieser Zeit, etwa so wie bei uns im Januar oder März.

Quellen: Eigene Recherchen im Internet

Mittwoch, 5. September 2018

Teilnehmer: Jan Peters und Christopher Lux

Jan Peters ist 15 Jahre alt und geht in die 9.Klasse der Reformschule in Kassel.

Christopher Lux  ist ebenfalls 15 Jahre alt und besucht die 9. Klasse in der Offenen Schule Waldau

Beide sind  seit vielen Jahren im SFN und haben sehr erfolgreich zusammengearbeitet.


Sie haben ab 2014 einen sechsbeinigen  Laufroboter entwickelt, der ohne Motoren auskommt. Die Beine werden durch Nitinoldrähte (Gedächtnismetall) bewegt. Eine Minicomputer schickt in der richtigen Reihenfolge und Stärke Stromstöße durch die Drähte, dadurch verformen sie sich so, dass insgesamt eine Laufbewegung entsteht.

Jan vorne

Chris hinten

Mit diesem Projekt, dass sie sehr engagiert über drei Jahre durchgeführt haben (sie wurden dafür auch für den SFN Award 2017 nominiert), sind sie zweimal Sieger beim Wettbewerb  "Schüler experimentieren" geworden (2017 und 2018).
Erster 1. Platz 2017




Projektstand 2018
Transportprobleme

Beinentwicklung

Aufbau und Programmierung des Roboters


Jan hat nun ein neues Projekt begonnen. Er möchte durch Laserlicht geringe Mengen von Methangasen nachweisen. Er sucht Partner in der Schule Nr. 17, denn gerade in Sibirien könnte Interesse bestehen Methanfreisetzungen durch das Auftauen des Permafrostbodens zu messen.

Ich habe mit ihm am Fr, 31.8. gesprochen:


Ihn interessiert die neue unbekannte Kultur. Wie leben die Menschen in Nowy Urengoi? Wie läuft das Familienleben ab? Und ganz besonders: Wie kann ich mich verständigen....?

Mit Chris habe ich am Di, 4.9. gesprochen:


Er hat sich auch ein neues Projekt gesucht, er wollte weg vom "Basteln...". Das muss ich übersetzen: Mit "Basteln" meint er die erfolgreiche  Entwicklung eines vollkommen neuen Laufrobotertyps....

Jetzt möchte er mehr am Computer sitzen und sich mehr mit den Grundlagen der Physik beschäftigen.

Zur Zeit lernt er die Newtonschen Bewegungsgleichungen kennen und ist dabei "per Hand" Bahnbewegungen von Himmelskörpern zu berechnen. Sein Ziel ist es, in einer Computersimulation das n-Körper-Problem zu lösen, also die Bahnen von vielen sich gegenseitig anziehenden Himmelskörpern zu berechnen.

Er freut sich darauf mit Jugendlichen einer deutlich anderen Kultur auf wissenschaftlicher Ebene einen Dialog zu führen. Der Ort Nowy Urengoi ist für ihn etwas besonderes, da man "da nicht alle Tage hinkommt".