Zum ersten Mal forschen Jugendliche aus unterschiedlichen Kulturen an gemeinsamen naturwissenschaftlichen und technischen Projekten. Der Blog berichtet von der ersten Fahrt von Jugendlichen aus dem Schülerforschungszentrum Nordhessen SFN an den Polarkreis nach Nowy Urengoi und der Zeit über den Abschluss des Gegenbesuchs im November 2019 hinaus zu neuen Besuchen im Jahr 2020.

Blog von KP Haupt über die erste SFN Sibirienfahrt

Sonntag, 3. November 2019

Projektpräsentationen

Dann stellten die Teams ihre Arbeiten vor.
Zusammenfassend kann ich sagen:
Ich war begeistert!
Sie hatten knapp 30 Arbeitsstunden in dieser Woche (etwa dreimal soviel wie in NU) und haben teilweise vollkommen neu entwickelte Apparaturen zum Laufen gebracht, Messungen daran gemacht und ausgewertet.

Ich wollte gerade schreiben: "Wie echte Forscher..." und hab es gelöscht...weil, es sind ja echte Forscher...

Also, sie haben den Stand ihrer Forschungen bewertet, kritisch Position bezogen und Ideen für das weitere Vorgehen entwickelt.

Ich habe zum Abschluss gesagt: "Eigentlich wollte ich bei der Verleihung der Zertifikate noch mal jedes Team würdigen und die Erfolge herausstellen, brauche ich nicht, habt ihr selbst getan! Hut ab vor dieser phänomenalen Leistung!"

Team: Speach Jamming




 Wenn man seine eigene Stimme zeitverzögert hört (z.B. beim Telefonieren mit Echo), gerät der Sprachfluss durcheinander. Beim Experimentieren mit Testpersonen wurden verschiedene Verzögerungen untersucht (auch im Blindtest, außer der Versuchsleitung wusste niemand den Wert der eingestellten Verzögerung), sich überlegt, wie man überhaupt Sprachqualität quantifizieren kann und danach die Aufnahmen ausgewertet (nach Anzahl und Länger der Sprechpausen, der Silbenwiederholungen).
Es zeigte sich ein unerwartet komplexer Zusammenhang, der zu vielen weiterführenden Ideen Anlass gibt.
Und letztlich: Kann man durch ein Training mit optimierter zeitverzögerter Rückkopplung Stotterern helfen?

Team: Kohlenstoff-Nanoröhrchen CNT



Das Team hat eine Apparatur aufgebaut, mit der man durch Plasmaentladungen CNTs erzeugen kann. Sie konnten drei Plasmaentladungen zünden, aber durch Verdampfung der Elektroden sind diese recht schnell unterbrochen worden.
Sie haben dann eine neue Elektrodenummantelung entworfen und gebaut.
Bei einer Entladung gibt es im mit unserem Elektronenmikroskop selbst hergestellten Bild einen Hinweis auf eine Struktur, die an der Grenze des Auflösungsvermögens des EMIs, die erwarteten Maße besitzt.

Team: Kosmische Myonen



Mehrere Detektoren wurden aufgebaut und zum Laufen gebracht:Zwei selbstentwickelte Detektoren aus  dem SFN, und zwei, uns von der Uni Göttingen für diese Woche zur Verfügung gestellte Detektoren. Sie haben auch ein in NU entwickeltes Messverfahren und dessen Daten diskutiert.
Es wurden Verteilungskurven zur Dunkelzählrate und zur Myonenrate bestimmt und verglichen.
In einem weiteren Versuch wurden alle Detektoren übereinander gestellt (ein Myonen durchfliegt alle, andere Teilchen nur einen) und Koinzidenzen untersucht. Diese waren eindeutig vorhanden, damit sind wirklich kosmische Myonen nachgewiesen worden.

Team: Schwingungsverhalten eines optischen Tisches

(unser internationalstes Team: drei deutsche, ein russischer und ein finnischer Jugendlicher)
Das SFN hat wenige Tage vor dem Besuch einen wertvollen optischen Tisch erhalten. Er kann Schwingungen des Bodens ausgleichen und für die notwendige Stabilität bei Interferenzversuchen sorgen.
Das Team hat sich erst einmal in die Schwingungsphysik eingearbeitet und danch das Messproblem gelöst:
Wie kann man die Restschwingung des Tisches  registrieren, wenn die Ursache der Schwingung der Raum ist, in dem auch alle Messgeräte stehen?
Als Lösung wurde ein Aufbau der Apparatur an der Raumdecke gewählt und erfolgreich getestet.

Team: Treibhausuntersuchuingen



Die Fragestellung: Unter welchem künstlichen Licht wachsen Pflanzen am besten, und wie gut im Vergleich zu Tageslicht in Sibirien und Kassel?

Sie haben ein kleines Treibhaus aufgebaut, in dem wahlweise das Licht einer  Natriumdampflampe, einer Halogenlampe, von roten und blauen LEDs und Tageslicht verwendet werden kann.

Viele technischen Probleme mussten gelöst werden, u.a. musste eine Temperaturstabilisierung entwickelt werden, da die Lampen das Treibhaus unterschiedlich erwärmen.
Von den Beleuchtungseinheiten wurden Spektren aufgenommen, damit man später bessere Zuordnungen vornehmen kann.
Dann wurde alles vorbereitet und Pflanzen können jetzt in einem Langzeitexperiment unterschiedlich bestrahlt wachsen.

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